Das Boot schwebt ins Wasser

Diesen Termin haben wir alle mit Spannung erwartet: Am Donnerstag soll unser Boot vom Kran ins Wasser gehoben werden. Wird die Konstruktion halten? Oder beim Transport kaputt gehen? Die Nerven liegen ganz schön blank.

Es ist der Härtetest für die Leichtbau-Alu-Bauweise unseres Boots: Der Weg von der Baustelle bis ins Wasser. Der Termin fürs Kranen ist für Donnerstag, 13 Uhr gebucht. Grischan und Celine sind schon ab 10:15 Uhr da, um alles vorzubreiten; ab 11 Uhr sollen weitere HelferInnen eintreffen.

Mit Hub- und Schubkraft zum Kran

Um das Boot bis zum Kran zu befördern, haben wir es schon im Vorfeld mit Wagenhebern und Ameisen aufgebockt und zwei Bootswägen mit je 4 Rollen darunter geschoben. Diese sind aber für viel kleinere Boote ausgelegt und wir sind nicht sicher, ob sie unter dem Gewicht unseres 10 x 3,50 m Bootes rollen werden. Außerdem müssen wir das Boot über eine fiese kleine Kante bewegen, die von unserem Baustellenplatz auf die Straße zum Kran führt.

Um die Kante zu meistern, müssen wir mehrmals die Position der Bootswagen ändern, denn über die Kante lassen sie sich nicht rollen. Um die Bootswagen bewegen zu können, müssen wir das Boot zwischenzeitlich mit Wagenhebern und Handhubwagen auf Holzbalken stellen.

Als die Bootwagen an der richtigen Stelle sind, schieben wir das Boot mit geballter Kraft ein weiteres Stück  über die Kante. Leider steht es jetzt völlig schräg halb auf der Straße, sodass kein Auto (oder Boot) mehr vorbei kommt. Zwischendurch hängt es so schief, dass Grischan Panik bekommt, dass etwas daran kaputt geht.

Als wir schließlich das Boot richtig auf der Straße ausgerichtet haben, geht alles plötzlich wie von selbst: Die Straße bis zum Kran ist leicht abschüssig und die Bootswagen rollen besser als gedacht. Wir schieben alle gleichzeitig und rollen das Boot relativ unbeschwert bis auf den Vorplatz vom Kran. Jetzt wird es ernst.

Der Flug mit dem Kran

Hier trifft dann auch der Kranmeister ein, der mit einer Fernbedienung den Arm des Krans bis über das Boot manövriert und herabsenkt. Am Arm hängen zwei riesige Schlaufen, die wir unter dem Boot durchfädeln und an Haken einhängen.

Der Kranmeister beginnt das Boot ganz langsam anzuheben. Doch leider hebt sich nur der hintere Teil in die Luft, vorne bleibt es ungerührt liegen. Der Schwerpunkt scheint falsch ausgerichtet zu sein. Also noch mal runter, Schlaufen neu positionieren und hoffen, dass es jetzt besser klappt.

Und tatsächlich: Beim 2. Anlauf hebt sich das Boot wunderschön gerade in die Luft. Immer höher, bis der Arm des Krans schließlich zur Seite schwenkt und das Boot über dem Wasser schwebt. Als der Kranmeister es beginnt runterzulassen, fängt es ganz schön stark an zu pendeln. Aber schließlich landet es butterweich im dunkelgrünen Wasser.

Große Erleichterung – alles gut gegangen und das Boot schwimmt wie ne Eins!

Jungfernfahrt zum Liegeplatz

Wir beladen das Boot mit unserem Werkzeug und Fahrrädern und füllen Benzin in den Tank. Nach einigem Hin und Her springt der Motor schließlich an und wir legen die ersten Meter auf dem Wasser zurück.

An die Lenkung müssen wir uns noch gewöhnen (der Steuerstand ist auch noch nicht befestigt) aber nach kurzer Nachbesserung an der Motor-Aufhängung geht es los Richtung Oberschöneweide. Dort am Kaisersteig ist der Liegeplatz fürs Boot.

Wir kommen ziemlich schnell voran bei 7-8 kmh, schippern gemütlich die Spree runter und erreichen den Kaisersteig gegen 16 Uhr. Wir manövrieren das Boot in die recht knapp bemessene Parklücke und vertäuen es dank Knotenkunde von Marc fachgerecht.

Sehr sehr glücklich und auch ein kleines bisschen stolz verlassen wir die neue Heimat des Boots und freuen uns auf die nächsten Touren damit. Fehlt nur noch der Name.