„Chapeau!“

Diesen Samstag haben wir mit drei Zweierteams jede Menge geschafft. Und auch noch Lob vom Yacht-Nachbarn eingeheimst. Für den Termin bei der Zulassungsstelle am Dienstag wollten wir alles so weit wie möglich vorbereiten – wenn nötig, mit ein bisschen Fake.

Eigentlich ist alles wie immer: Wir bestellen Material online – und das kommt dann aus unerfindlichen Gründen nicht rechtzeitig an. Oder gar nicht. Dieses Mal geht es um die Lenkung und das Lenkrad, das Grischan über ebay kleinanzeigen gekauft hat. Als absehbar ist, dass das Paket uns nicht erreichen wird, müssen wir improvieren. Kurzerhand kaufen wir auf dem Weg zum Boot noch ein ausrangiertes VW-Autolenkrad. Inklusive Airbag!

Auf der Baustelle trudeln sechs HelferInnen ein. Zuerst machen wir uns gemeinsam daran, das komplette Boot aufzubocken, um es für den Transport zum Kran vorzubereiten. Dafür nutzen wir wieder die Kraft der Physik – und Rollbretter, mit denen Grischan unter dem Boot hin- und herflitzt, um die Holzbohlen unter den Kielleisten zu positionieren.

Dann teilen wir uns in drei Teams auf: Kathi und Hannah lackieren die letzten drei Holzplatten des Bodens; währenddessen zimmern Grischan und Jannes einen Steuerstand aus Holzresten und dem Autolenkrad zusammen. Höchst professionell. Am Anfang sieht er aus wie eine plumpe Atrappe, aber nach kurzer Zeit ist er vorne und hinten so verkleidet, dass er nach einem sehr brauchbaren Prototypen aussieht.

Zeno und Marc verbauen das übrig gebliebene Alu-Material und steifen damit die Seitenteile weiter aus. Hilft der Stabilität und sieht ganz nebenbei noch nach moderner Kunst aus.

In die Aussparung am Heck hängen wir dann den Benzin-Motor ein, den wir für den Übergang gekauft haben, bis wir uns den geplanten Elektromotor leisten können.

Während wir schon Fotos für die Zulassungsstelle machen, nähert sich der Höhepunkt des Abends in Form eines fülligen Mannes: Unser Nachbar, der die gigantische Yacht auf dem Platz neben uns besitzt – aber nicht nutzt. Offensichtlich hat er Redebedarf. „Habt ihr mal ’nen 10er Maulschlüssel?“, sagt er in schönstem Rheinisch. Nur um dann unverrichteter Dinge wieder zu kommen und ein Loblied auf unser Boot zu singen. „Na Mensch, HUT AB! Dat hätt isch ja nisch jedacht, dat das mal soo jut aussieht hier. Chapeau!“. Bzw. „Schappooo!“ So oder so ähnlich wiederholt er sich mehrere Male. „Den Mut muss man erst mal haben, dass alles von Null selbst zusammenzubauen! Hut ab!“.

„Chapeau“, sagten auch wir drei Tage später. Auch die Frau bei der Zulassungsstelle scheint schwer beeindruckt von unserem Boot. Und gibt uns den Bootsschein direkt mit. Auch wenn das Lenkrad nur im Steuerstand steckt, ohne dass die Lenkung eingebaut wäre. Denn die ist auch drei Tage später noch immer in der Post verschollen.